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Dachverständnis

Es ist unser oberstes Bestreben, das perfekte Dach zu liefern. Aber das perfekte Dach besteht nicht nur aus Bucher-Dachplatten, die ein Alter von weit mehr als 140 Jahren erreichen, sondern es geht um das Gesamtdach.
Oft ist das Unterdach bereits wenigen Jahren sanierungsbedürftig, oder es kommt bei der ersten Kälteperiode zu massivem Wassereintritt, ohne dass es regnet oder Schnee vorhanden ist. Der Grund für häufige Schäden kann mangelhafte Verlegung, eine falsch gewählte Schalungsbahn, die Dachdämmung oder ein schlecht ausgebildeter Anschluss sein. So kann Rückstauwasser eindringen, oder in der Dämmebene sammelt sich Kondenswasser.
Es gilt, dies bereits in der Planungsphase zu verhindern. Dazu braucht man ein entsprechendes Verständnis - das „Dachverständnis“.

Als die Dächer noch keine Probleme hatten

Seit Jahrhunderten wurden Dächer ohne Schalung, also ohne Unterdach, eingedeckt und funktionierten. Die Dachneigungen lagen meisten über 27° und der Dachraum war querbelüftet. Dadurch kam es zu keinen wesentlichen Eisbildungen auf der Dacheindeckung. Die Dachplatten könnten im Frühjahr kurzzeitig durch Kondenswasser unterseitig feucht sein, man nannte es „Schwitzen der Platte“.

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Ende des 19. Jahrhunderts wurden vor allem bei flacher geneigten Dächern die ersten Unterdächer ausgeführt. Dabei fand die Schalung vorwiegend im Vordachbereich ihren Einsatz. Ab und zu gab es Gebäude, bei denen der Vordachbereich mit einem ca. 1-2m breiten Blechstreifen ausgeführt wurde, um den Auswirkungen des Rückstauwassers entgegen zu wirken. Die Eisbildung – verursacht durch das Rückstauwasser – begann immer an der Traufe.

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Ende des 20. Jahrhunderts wurden allgemein die Dachneigungen flacher und das Unterdach begann sich immer mehr durchzusetzen. Die Dachböden blieben kalt und waren hinterlüftet.
Bis dahin funktionierten die Dächer durchwegs gut, egal mit welcher Eindeckung auch immer.

Als die ersten Dachprobleme entstanden

Der ausgebaute Dachboden entstand, das Unterdach wurde zum Standard und es kam die Dämmebene dazu. Diese sollte den Innenraum ausreichend dämmen, das jedoch nicht immer gelang. Der Dachraum als neuer Wohnraum wurde entsprechend beheizt.
Es strömte teilweise Wärme nach oben und der Schnee begann auf der Dacheindeckung zu schmelzen. Dieses Schmelzen hatte zur Folge, dass es im Traufenbereich auf der Dacheindeckung zur verstärkten Eisbildungen kam und so das Eis die Dacheindeckung hob. Das Schmelzwasser floss ungehindert auf das Unterdach ab. Das Unterdach war generell in die Dachrinne entwässert, die Rinnenhaken waren seitlich an den Sparren angeschlagen.

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Bald wurde erkannt, dass auch auf dem Unterdach wiederum Rückstauwasser entsteht und dieses versucht, bei Überlappungen von Schalungsbahnen oder Durchdringungen in das Innere des Hauses zu gelangen. Neue Normen und Richtlinien entstanden, die die Anforderungen der Materialien und Ausführung weiter erhöhten.

Dächer werden immer komplexer

Jede Öffnung am Dach schadet einem Dach. Je flacher, desto schlechter und teurer wird ein Dach. Weisheiten, die schon Jahrhunderte bekannt sind. Aber heute glaubt man, dies ignorieren zu können. Die Dächer werden immer komplizierter und teurer und sind zur großen Herausforderung des Handwerkers geworden. Die Fehlerquellen beginnen bereits in der Planung und reichen von nicht gedämmten und zu niedrigen Kaminen, von Dachflächenfenstern die zu schlecht gedämmt sind, zu niedrig eingebaut werden und Gaupenfenster die während des Winters immer wieder geöffnet werden, bis hin zu nicht gedämmten Dunstrohren. Es entsteht trotz Dämmung wesentlich mehr Wärme auf der Dachoberfläche, die Schnee schmelzen lässt, die Eisbildung erhöht und automatisch das Unterdach noch mehr belastet.
Dass das Schmelzwasser in die Dachrinne geleitet wird, sollte selbstverständlich sein. Aber aus unbekannten Gründen, vielleicht auch aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis, werden immer wieder Dachrinnen nicht mehr am Sparren, oder auf der Schalung angeschlagen, sondern auf der Dachlattung, sodass das Unterdach nicht mehr in die Dachrinne entwässert wird. Ein fataler Fehler, der sehr teuer werden kann und auch entsprechende rechtliche Konsequenzen für den Handwerker nach sich ziehen kann.

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Heutige Dächer bestehen aus drei Ebenen

Das Dach besteht immer aus drei Ebenen und nur durch richtiges Zusammenwirken dieser Ebenen ergibt sich die wirkliche Lebensdauer eines Daches.


Bedachungs- oder Schutzebene:
Dies bildet die Bucher Dachplatte und die dazugehörige Lattung.

Die Bedachungsebene schützt vor:
Regen, Schnee, Hagel, Wind, Feuer, Schall und UV-Strahlen.
Die Bedachung - je nach Dachneigung - wird als regensicher eingestuft, das heißt, bei normalem Regen darf kein Wasser auf die darunterliegende Ebene, dem Unterdach, eindringen.
Rückstauwasser im Winter oder bei einem Gewitter kann auf das Unterdach eindringen. Rückstauwasser, das durch Aufeisung im Winter oder bei einem starken Gewitter entsteht, kann auf dem Unterdach eindringen.
Je flacher die Dachneigung ist, desto wahrscheinlicher ist der Eintritt von Rückstauwasser.

Dichtebene oder wasserführende Ebene, Unterdach
Diese Ebene bildet eine Bitumenbahn oder Folie, die den örtlich vorgegebenen Normen entsprechen muss. Die zum Einsatz kommende Bahn wird durch die Dachneigung, die Lage des
Objektes, den Dachaufbau, Nahtverklebung und Nageldichtheit bestimmt.
In Österreich ist dies in der Ö-Norm B 4119 und der ÖN B 2219 berücksichtigt, wobei Österreich eine Vorreiterrolle in der EU in Sachen Qualitätsverbesserung einnimmt.

Die Dichtebene schützt vor:
Rückstauwasser, Flugschnee, Tieren

Die Dichtebene sollte als regendicht ausgeführt werden.
In der Ö-Norm wird dies als regensicher oder erhöht regensicher bezeichnet und ist von den oben genannten Kriterien abhängig.
Auf dieser Ebene darf nirgends ein Nagel sichtbar sein - verdeckte Nagelung - und alle Stöße und Nähte müssen entsprechend verklebt sein, Nageldichtbänder müssen je nach Art der Schalungsbahn eingesetzt werden.

Das Unterdach muss zwingend in die Dachrinne abgeleitet werden und das Tropfblech muss an der Schalungskante unterhalb der Dichtbahn montiert werden.


Dämmebene
Die Dämmebene kann eine horizontale Dachbodendämmung, eine schräge Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung,eine Aufsparrendämmung oder auch eine Kombination aus den genannten Dämmungen sein.                            

Zwischensparrendämmung  Untersparrendämmung 
 Aufsparrendämmung
zwischensparrendaemmung     untersparrendaemmung aufsparrendaemmung
Nachteil:
Wärmeverluste durch
Wärmebrücken, erfordert
beste Handwerksleistung.
Durchführung nur durch den
Fachmann, nachträgliche
Durchführungen von
Leitungen können sehr
problematisch sein
   Nachteil:
    Wärmeverluste durch
    Wärmebrücken
    Anschlussproblematik
    der Wände am Dach,
    erfordert beste
    Handwerksleistung.
    Durchführung nur durch
    den Fachmann
  Vorteil:
   Keine Wärmeverluste
   durch Wärmebrücken,
   keine
   Anschlussproblematik

                                     


Die Dämmebene schützt vor:
Kälte und Hitze und verhindert bzw. mindert Aufeisung.

Der richtige Schichtaufbau und die Anordnung der Dampfsperre ist ein wesentlicher Bestandteil eines funktionierenden Daches. Dafür bedarf es eingehender Beratung durch den Fachmann und besonders sorgfältige Ausführung der Montagearbeit.

Unter Dämmung finden Sie einige Beispiele für Systemaufbauten, die unseren hohen Anforderungen entsprechen.