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Schnee

Bevor man sich Gedanken macht, welcher Schneeschutz der richtige ist, sollte man wissen, dass es keinen hundertprozentigen Schutz vor Dachlawinen gibt, weil Schnee aus verschiedenen höchst unterschiedlichen Schichten besteht und die Konsistenz des Schnees stark differieren kann.
Schnee haftet auf der Bedachung, weil er aufgrund entsprechender Temperaturunterschiede an den Dachplatten anfriert. Weitere Neuschneezugänge können, müssen sich aber nicht mit dem darunter liegenden Schnee verbinden. Dies hängt in erster Linie von der Schneekonsistenz und der herrschenden Temperatur ab. Kommt es zu Tauwetter, geht die Haftung des Schnees rasch verloren und es bildet sich zwischen Schnee und Dachplatten ein Wasserfilm, der eine Dachlawine auslösen kann.
Weit verbreitet ist die irrige Meinung, dass Bedachungsmaterialen mit aufgerauter oder beschieferter Oberfläche vor Dachlawinen schützen, dies ist nur bedingt der Fall. Bei Regen mit anschließender Eisbildung und Schneefall kann der Schutz durch Rauheit verloren gehen.
Deshalb wurden bereits Ende des 19.Jhdt. erstmals kleine knopfartige Schneenasen oder nasenförmige Schneesicherungen eingesetzt, die über die Jahrzehnte immer größer wurden.
Prinzipiell gilt, je größer und höher die Schneenase ausgebildet ist, desto mehr Schutz bietet sie.
In seltenen Fällen ist trotz empfohlener Schneenasenausbildung die Bildung von Dachlawinen möglich, die Ursache liegt meist in der mangelnden Verbindung einzelner Schneeschichten.

Ein linearer Schneeschutz im Traufenbereich alleine, darf nur in schneearmen Gebieten oder bei sehr kurzen Sparrenlängen eingesetzt werden.

Schnee hat die Eigenschaft, dass er immer am First zu rutschen beginnt. In den meisten Fällen rutscht die Dachlawine bis zum Schneefangsystem und bildet in diesem Bereich einen entsprechenden Wasserrückstau, der zu Eis wird.

Dies verursacht entsprechende Schäden, vor allem verändert sich die Statik des Daches markant. Bleibt die Dachlawine nicht in der unteren Hälfte des Daches liegen, rutscht sie über das Dach hinaus. In diesen Fällen gefährdet sie Dritte und reißt Kamine, Lüftungsrohre, Schneefanggitter, Antennen, Dachrinnen und vieles mehr, mit.

Daher müssen Schneenasen obligatorisch auf die gesamte Dachfläche regelmäßig verteilt werden.

Die notwendige Anzahl hängt von der Dachneigung und der Örtlichkeit ab.

Als zusätzlichen Schutz zum Schneenasensystem oder zur nachträglichen Verbesserung können speziell abgestimmte Schneefangsysteme eingesetzt werden:

Rohrfangsystem mit 2 Rohren und Stangen:

Besteht aus Schneefanghaltern für Rohre, die mittels Sparrenschiene am Sparren verschraubt sind und 2 verzinkten Rohren.

Besteht aus Schneefanghaltern für Stangen, die mittels Sparrenschienen am Sparren verschraubt sind und der Schneefang durch drei verzinkte 10mm Stangen gebildet wird. Diese Form des Schneefanges wird gern für denkmalgeschützte Gebäude im städtischen Bereich angewandt.

Holzbalkensystem:

Besteht aus Schneefanghaltern für Rundholz, die mittels Sparrenschiene am Sparren verschraubt sind und der Schneefang durch Rund- oder Kantholz gebildet wird.
Diese Form des Schneefanges wird gerne für denkmalgeschützte Gebäude im ländlichen Bereich angewandt.
Alle zusätzlichen Schneefangsysteme werden standardmäßig in verzinkter oder wahlweise gefärbter Form geliefert.

Was man wissen sollte:

Für abgehende Dachlawinen trägt der Hauseigentümer die alleinige Verantwortung, dies ist in der Straßenverkehrsordnung im Punkt Liegenschaftseigentum eindeutig geregelt.
Schnee ist in seiner Zusammensetzung immer wieder verschieden und nicht normierbar. Durch Windverfrachtungen, Temperaturschwankungen und Regen kann es trotz richtig bemessenen Schneeschutzes zu Dachlawinen kommen.
Die richtige Bemessung und Anordnung von Schneeschutzsystemen ist seit 2010 in der ÖN B 3418 fixiert, sodass Dächer geplant und danach ausgeführt werden können. In der ÖN B 1991/1/3 sind die regionalen Schneelasten angeführt und in der EN 1991-1-3 findet man die jeweiligen Berechnungsformeln. Trotz diesem theoretischen Regelwerk muss noch ein wesentlicher Punkt beachtet werden:
Die „Örtlichkeit"!
Das heißt, ein Schneefangsystem funktioniert nur dann gut, wenn der Dachdecker die örtlichen, jahrelang auftretenden Witterungsverhältnisse kennt und aufgrund dieser Erfahrungen die Berechnungsvorgaben ändert oder Ergänzungen anführt.

Schneeentfernung auf dem Dach:

Prinzipiell kann davon ausgegangen werden, dass im alpinen Raum geneigte Dächer nur ganz selten abgeschaufelt werden müssen, da sämtliche Dächer vom Zimmermann den örtlichen Verhältnissen entsprechend ausreichend dimensioniert sind.

Keinesfalls darf nur das Vordach abgeschaufelt werden, da sich dies ungünstig auf das restliche Dach auswirken kann.

Das lästige Vorhängen des Schnees am Vordach kann durch Abschneiden des frisch geschneiten Schnees mittels Bucher Schneeschneider beseitigt werden. Somit entfällt das Schneeentfernen am Vordach.

Versicherungen:

Noch übernehmen Versicherungen Schäden aus Dachlawinen in der Hausrats- oder Sturmschadenversicherung, aber aufgrund ständig steigendem Schadensvolumen bei anderen Bedachungslieferanten wird sich dies in der Zukunft ändern. Es wird bei neuen Dächern immer mehr darauf geachtet, ob das Schneefangsystem entsprechend berechnet und ausgeführt wurde. Ist dies nicht der Fall, kann es zu einer Verweigerung der Schadensübernahme kommen, oder es werden Regressansprüche an den Handwerker gestellt.
Wenn hingegen die Ausführung nach allen Vorgaben und Berechnungen richtig erfolgte und der Verarbeiter entsprechende Anmerkungen zur Örtlichkeit gemacht hat, es aber trotzdem zur Dachlawine kommt, dann wird die Versicherung den Schaden übernehmen.